Giardien bei Hund, Katze und Kaninchen

Giardien sind die einzelligen Parasiten Giardia intestinalis (auch Giardia lamblia genannt), die sich im Darm durch Zweiteilung vermehren und bei verschiedenen Säugetiere, dem Menschen, sowie auch bei Vögeln, Reptilien und Amphibien vorkommen. Sie sind neben Spulwürmern die am häufigsten vorkommenden Darmparasiten bei Hunden und Katzen. Die Befallshäufigkeit bei Jungtieren ist hierbei besonders hoch und kann bis auf 70% ansteigen. Von den erwachsenen Tieren ist ca. jeder vierte Hund und jede sechste Katze betroffen. Die Ausscheidungen der infizierten Tiere ist die Hauptinfektionsquelle für die Verbreitung von Giardien.

Zoonose

Bei der Giardieninfektion handelt es sich um eine Zoonose, das bedeutet, dass diese Parasiten auf den Menschen übertragbar sind und umgekehrt.

Eine Übertragung auf den Menschen ist sehr selten, aber möglich. Die Infektion erfolgt durch Schmutz- und Schmierinfektionen oder durch verunreinigtes Wasser. Auch Fliegen können diese Parasiten auf Lebensmittel verschleppen und auf diese Weise auf den Menschen übertragen.

Aus diesem Grunde ist es wichtig, die Hygienemaßnahmen zu beachten, sich regelmäßig die Händen zu waschen und in der Zeit der Erkrankung den Hund so gut es geht von Säuglingen, alten Menschen oder Menschen mit geschwächtem Immunsystem fernzuhalten.

Verbreitung

Hunde infizieren sich durch Abschlucken von Zysten aus der Umgebung, in unsauberen Ausläufen und Zwingern, auf Hundewiesen, in Pfützen und stehenden Gewässern, die mit Hunde- und Katzenkot verunreinigt sind. Wenige Zysten reichen dabei für eine Infektion aus.

Die Präpatenz dauert 6 – 15 Tage, die Inkubationszeit wird mit 7 – 21 Tagen angegeben.

Bei den meisten erwachsenen Hunden, die ein intaktes Immunsystem haben, verschwinden die Giardien nach kurzer Zeit von selbst wieder. Diese Hunde und Katzen  können allerdings unerkannt Zysten mit dem Kot ausscheiden und somit eine Ansteckungsquelle für andere darstellen.

Klinische Symptome bei Giardien

  • wechselhaft auftretender Durchfall
  • Schleimbeimischungen
  • blutige Beimischungen
  • häufiger Kotabsatz
  • gelegentliches Erbrechen
  • Abmagerung

Die Diagnose kann mittels einer Sammelkotprobe (über 3-5 Tage) mit einem Giardia-Schnelltest in unserer Praxis durchgeführt werden, die Untersuchung dauert ca. 15 Minuten.

Therapie

Die orale Therapie erfolgt mit dem Wirkstoff Fenbendazol an 3-5 aufeinander folgenden Tagen. Aufgrund der hohen Reinfektionsgefahr sollte das Behandlungsschema nach 10-14 Tagen wiederholt werden.

Bei der Fütterung sollte auf Kohlenhydrate (vor allem aus Getreide) verzichtet werden, da diese als Nahrung für die Giardien dienen.

Allgemeine Hygienemaßnahmen

Während der Therapie sind täglich hygienische Maßnahmen zu treffen, da Giardien sehr robust sind.

  • Alle Tiere eines Bestandes/Wohnumfeldes gleichzeitig behandeln
  • Kot stets einsammeln, Katzentoiletten täglich mit kochendem Wasser reinigen und gut trocknen lassen
  • Hunde vor Kinderspielplätzen fernhalten
  • Näpfe und Spielzeug sorgfältig reinigen, ggf. mit kochendem Wasser
  • nur frisches Wasser zu trinken geben
  • bei Ausläufen oder Tierzimmern ggf. mit Dampfreiniger arbeiten
  • Shampoonieren, vor allem von langhaarigen Hunden (und Katzen), da die infektiösen Zysten im Fell hängen können
  • Hunde- und Katzendecken regelmäßig so heiß wie möglich waschen
  • Einige Tage nach der abgeschlossenen Behandlung, sollte ein Kontrollkotuntersuchung durchgeführt werden

Giardien bei Kaninchen

Auch beim Kaninchen erfolgt die Infektion durch den Erreger Giardia intestinalis/lamblia, der nicht wirtsspezifisch lebt.

Der Nachweis der Giardien im Kot ist schwierig, da diese auch nur sporadisch ausgeschieden werden. Es empfiehlt sich daher, Kot über 3 – 5 Tage zu sammeln und zur mikroskopischen Untersuchung mittels Flotationstest abzugeben. Eine exakte Bestimmung kann über den ELISA-Antigennachweis erfolgen – dies ist ein sehr zuverlässiger Test, der jedoch nur im Labor durchgeführt werden kann und daher etwas teurer ist.

Mögliche klinische Symptome

  • schleimiger (manchmal auch blutiger) Durchfall
  • Fressunlust
  • Abmagerung
  • Aufgasungen und Koliken

Therapie

Die Therapie erfolgt auch beim Kaninchen über den Wirkstoff Fenbendazol. Die Behandlung sollte beim Kaninchen auch kurweise durchgeführt werden und wird in der Regel gut vertragen. Bei sehr empfindlichen Tieren empfiehlt es sich, während der Einnahme des Fenbendazols Präparate zum Erhalt bzw. zum Aufbau der natürlichen Darmflora zu verabreichen.

Hygienemaßnahmen

Während der Therapie sind täglich hygienische Maßnahmen zu treffen, da Giardien sehr robust sind.

  • Die Einstreu sollte täglich gewechselt werden
  • Kaninchentoilette täglich mit kochendem Wasser und Essig-Essenz reinigen
  • Alles was mit Kaninchenkot in Berührung gekommen ist, muss täglich ausgekocht bzw. mit kochendem Wasser desinfiziert werden
  • Reinigung von Böden, Flächen, Teppichen, ggf. mit Dampfreiniger
  • Spielzeug, Näpfe etc. sollten täglich ausgekocht werden
  • Gehegegegenstände aus Holz, welche nicht desinfiziert werden können, sollten entfernt werden
  • das Futter darf während der Behandlungsphase nicht mit Kot in Berührung kommen – eine Wiederaufnahme der ausgeschiedenen Zysten wird somit vermieden

Kontrollkotprobe

Nach erfolgter Therapie sollte eine erneute Kotprobe beim Tierarzt zur Kontrolle abgegeben werden, um den Erfolg der Therapie zu überprüfen und ggf. bei positivem Ergebnis die Behandlung erneut durchzuführen.

Zoonose

Bei der Giardieninfektion handelt es sich um eine Zoonose, das bedeutet, dass diese Parasiten auf den Menschen übertragbar sind und umgekehrt.

Eine Übertragung auf den Menschen ist sehr selten, aber möglich. Die Infektion erfolgt durch Schmutz- und Schmierinfektionen oder durch verunreinigtes Wasser. Auch Fliegen können diese Parasiten auf Lebensmittel verschleppen und auf diese Weise auf den Menschen übertragen.

Aus diesem Grunde ist es wichtig, die Hygienemaßnahmen zu beachten, sich regelmäßig die Händen zu waschen und in der Zeit der Erkrankung den Hund so gut es geht von Säuglingen, alten Menschen oder Menschen mit geschwächtem Immunsystem fernzuhalten.

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