Oft liest man im Internet oder in der Zeitung von Giftködern oder anderen präparierten Ködern, die überall in Deutschland von Menschen ausgelegt werden, um unseren Hunden absichtlich zu schaden. Auch unsachgemäßes (offenes) Auslegen von Giftködern durch unsere lieben Mitmenschen kann unsere Vierbeiner dazu verleiten, diese aufzunehmen.
Aus diesem Grunde möchten wir hier kurz erläutern, worauf Sie beim Verdacht einer Giftaufnahme achten müssen.
Das tückische an einer Vergiftung, mit z.B. Rattengift, ist das verzögerte Auftreten der Symptome.
Oft merkt man erst nach 2-5 Tagen, dass etwas mit dem Hund nicht stimmt und dann ist eine Behandlung oft sehr schwierig und teilweise auch schon zu spät. Falls Sie also den Verdacht hegen, dass Ihr Hund einen Giftköder gefressen haben könnte, suchen Sie sofort einen Tierarzt auf. Im besten Falle bringen Sie noch die Überreste des Köders oder ggf. das Erbrochen mit, denn verschiedene Gifte erfordern unterschiedliche Behandlungen.
Ist die Aufnahme des Köders erst vor kurzer Zeit erfolgt bzw. höchstens 1 Stunde her, kann der Hund vor Ort beim Tierarzt mit einem speziellen Medikament zum Erbrechen gebracht werden, sodass im besten Falle alle aufgenommenen Teile wieder erbrochen und nicht verdaut werden und in den Blutkreislauf gelangen. Von Fall zu Fall bekommen die betroffenen Tiere noch zusätzlich spezielle Infusionen, damit die Bildung neuer, roter Blutkörperchen angeregt wird. Ein sehr wichtiges Medikament beim Kampf gegen Rattengift ist VITAMIN K. Es fördert die Gerinnungsfähigkeit des Blutes und wirkt dem Gerinnungshemmer im Gift entgegen.
Symptome nach Rattengiftaufnahme
Anfangs zeigt der Hund „nur“ unspezifische Symptome wie Müdigkeit und Schlappheit, welche bei vielen anderen Erkrankungen auch auftreten können. Ca. ab dem dritten Tag kommt es zu starkem Durchfall und Erbrechen (oft auch blutig!), Zahnfleischbluten und es können starke Blutungen unter der/in die Haut auftreten (es sieht so aus, als hätte der Hund sich gestoßen und einen starken blauen Fleck). Die Tiere sind stark berührungsempfindlich und werden immer schwächer. Durch den im Rattengift enthaltenen Stoffe kann das Blut des Hundes nicht mehr gerinnen und er stirbt an inneren Blutungen und Organversagen.
Andere gängige Köder sind z.B. Hackbällchen mit Rasierklingen oder Nägeln, in solchen Fällen hilft, wenn überhaupt, nur noch eine Not-OP.
Vorbeugung
Es ist wichtig, dass der Hund lernt, Essbares im Freien liegen zu lassen und auf ein Kommando sofort zu Ihnen zu kommen, auch wenn eine Ablenkung durch äußere Reize besteht. Mit viel Ruhe, Gelassenheit, den richtigen Übungen und schmackhaften Leckerlies können Sie Ihren Hund zum Tauschen bewegen. Durch Verbote erreicht man in der Regel nur, dass das Essen auf der Straße nur noch attraktiver wird. Alternativ kann auch in sehr kleinen Schritten ein Maulkorbtraining begonnen werden. Das Ziel hierbei ist, dass der Hund den Maulkorb nicht als störend empfindet und trotzdem ungezwungen spazieren gehen kann. Hierfür holen Sie sich am besten Rat bei einem Hundetrainer/eine Hundetrainerin.
Einige Organisationen und Hundeschulen bieten regelmäßig Erste-Hilfe-Kurse für Hunde an. Hier lernen Sie unter anderem, wie genau Sie sich zu verhalten haben und welche Maßnahmen Sie sofort ergreifen können.